Baskerville: Parallelgeschichte (6. Klasse)

Thema: Der Telegrammbote von Baskerville
(Parallelgeschichte zu A.C. Doyles „Der Hund von Baskerville”)

Aufgabenstellung

Schreibe eine Parallelgeschichte zu der „Hund von Baskerville”. Bedenke, dass deine Geschichte zu der dir bekannten Handlung des Romans passen und einen ausgestalteten Höhepunkt enthalten muss. Verfasse deine Geschichte in der Er-Perspektive (keine Ich-Erzählung!).

James, der Sohn des Postmeisters in Grimpen, muss Barrymore ein Telegramm zustellen. Er läuft vom Postamt in Grimpen nach Baskerville Hall. Ihm ist nicht wohl in seiner Haut, denn er weiß, dass sich ein entlaufener Sträfling im Moor herumtreibt.

Laura Rosopulo: Der rätselhafte Schrei

Es war ein nebliger Morgen. James, ein 13-jähriger Junge, saß vor dem Postamt von Grimpen auf der Bank und ließ seine Gedanken auf die Reise gehen. Er war in seinem Tagtraum gerade dabei, den entlaufenen Sträfling zu fangen, der sich angeblich im Moor herumtrieb, als die Stimme seines Vaters aus dem Postamt tönte:” James! Bring’ bitte ein Telegramm nach Baskerville Hall! Es ist dringend, also beeile dich!”
James raffte sich von seinem Sitzplatz auf und schlurfte in das Postamt. Sein Vater drückte ihm mit den Worten „Wenn du schnell genug bist, bekommst du eine Belohnung!” einen Zettel in die Hand. Der Junge lief mit der Aussicht auf eine Belohnung los.

Als er etwa bei der Hälfte der Strecke einen großen, grauen Felsbrock erspähte, setzte er sich darauf und machte eine Pause. Das gab ihm Zeit zum Nachdenken. Was wäre, wenn der Sträfling ihn verfolgte? Was wäre wenn er ihn bedrohte? Was wäre, wenn er all sein Geld forderte? James bekam schreckliche Angst.
Er zwang sich mit allem verfügbaren Mut weiterzulaufen. Nach ein paar Metern sah er plötzlich einen Schatten! War das der Sträfling? Würden alle seine Befürchtungen eintreffen? James verbannte den Gedanken schnell aus seinem Kopf und ging weiter. Da hörte er ein erschütterndes Gebrüll aus dem Moor herüberschallen. Er sah in die Richtung, aus der es kam, konnte aber wegen des Nebels nichts erkennen. In seiner panischen Angst rannte er los. Er bekam Seitenstechen, doch er rannte wegen seines Schreckens weiter bis Baskerville Hall in Sicht war.
Er klopfte an die große Eingangstür. Eine Frau öffnete.
„Hallo? Was kann ich für dich tun?”, fragte sie höflich.
„Ich soll ein Telegramm für Mr. Barrymore abgeben.”, antwortete James.
„Mein Mann ist gerade auf dem Boden, aber du kannst das Telegramm mir geben. Ich bringe es ihm.”, infomierte ihn die Frau.
James gab ihr das Telegramm, verabschiedete sich und machte sich auf den Weg nach Hause. Auf halber Strecke, sah er eine Kutsche. Der Kutscher winkte ihm zu. Er war ein Freund der Familie.
„Hallo James! Bist du auf dem Weg zum Postamt?”, fragte der Kutscher.
„Ja”, antwortete James.
„Dann steig auf. Ich muss sowieso in diese Richtung,”
James stieg auf.
„Hast du vorhin auch diesen schrecklichen Schrei gehört?”, fragte der Kutscher.
„Ja”, meinte James.
„Er kam von einer Frau, sie fuhr in meiner Kutsche mit. Auf dem Boden saß eine Spinne und sie schrie fürchterlich!”, erzählte der Kutscher.
„So sind diese eitlen Damen nunmal!”, sagte James.

Der vorliegende Text wurde redaktionell überarbeitet. Von einigen kleineren inhaltlichen und sprachlichen Umstimmigkeiten abgesehen, wurde vor allem kritisiert, dass die Erzählschritte nach dem Schrei im Moor (Abgabe des Telegramms), zu ausführlich seien. Tatsächlich hat die Schülerin offenbar versucht, ein wichtiges Detail aus der Haupthandlung korrekt darzustellen, nämlich dass Barrymore das Telegramm trotz ausdrücklicher Anweisung von Sherlock Holmes nicht persönlich zugestellt bekommt.

In diesem Text liegt ein gelungenes Beispiel für eine Schlusspointe vor, ein Erzählschritt, den Schüler gerne nach dem Vorbild von Fernsehserien für ihre Texte übernehmen, der aber nicht ganz ohne konzeptionelles Risiko ist.

Red. D. Zink

 


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