Interview mit Paul Fehlner durch Lateinlehrerin Frau Heine
Frau Heine: Du bist im „Landeswettbewerb Alte Sprachen“ in Bayern in die zweite von drei Runden gekommen. Ca. 1000 Schüler sind angetreten, die besten 50 haben es geschafft, in die zweite Runde zu kommen. Da warst du dabei. Das ist schon eine ordentliche Leistung! Machst du weiter? Was erwartet dich in der zweiten Runde? Wenn du weitermachst, wie wirst du dich darauf vorbereiten?
Paul: Ich mach auf jeden Fall weiter. Mir hat schon die erste Runde Spaß gemacht. Ich muss in der zweiten Runde einen Text interpretieren. Wir haben das dieses Jahr schon öfter gemacht und ich denke, ich habe da ganz gute Chancen, ein anständiges Ergebnis abzuliefern. Ich werde mir wahrscheinlich in den Sommerferien die Aufgaben aus den vergangenen Jahren anschauen und mit einem guten Freund, dem Damian, interpretieren üben, der mir, was Interpretation von Gedichten angeht, einiges voraushat.
Frau Heine: Macht dir Latein Spaß?
Paul: Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Ich bin eben immer drangeblieben. Latein ist eins der Fächer, in denen ich am besten zurechtkomme, wo ich mir auch in der Vorbereitung nicht so viele Gedanken machen muss. Die geschichtlichen Hintergründe interessieren mich und das Übersetzen liegt mir einfach.
Frau Heine: Nun gibt es aber Schüler, die Latein hassen und das Gefühl haben, man kann die Texte gar nicht übersetzen, das ist viel zu schwer. Woran liegt das deiner Meinung nach?
Paul: Ich glaube, dass liegt daran, dass viele Latein in der 6. und 7. Klasse nicht ernst genug nehmen und dann Lücken auftreten, die man später nicht mehr schließen kann. Es baut eben in Latein alles aufeinander auf. Wer von Anfang an dranbleibt, muss später gar nicht mehr so viel für Latein machen. Das Übersetzen der Texte geht ja letztlich immer nach dem gleichen Schema.
Frau Heine: Ich sehe dich immer mal dabei, wie du anderen Schülern Nachhilfe in Latein gibst. Worauf legst du bei deinen Schülern besonderen Wert?
Paul: Erst mal muss man sich mit der Situation des Schülers beschäftigen. Vielleicht hat er ja irgendwelche Probleme, die es ihm unmöglich machen, die Leistungen zu erbringen, die er sich erhofft. Dann bereite ich mich auf die Nachhilfe schon richtig vor, d.h. ich überlege mir gezielt Übungen für den speziellen Schüler, die zu ihm passen könnten. Außerdem muss man den Schüler immer wieder fragen, ob er es verstanden hat. Wenn nicht, kann man in der Nachhilfe viel besser auf die Probleme des Schülers eingehen als das im Unterricht möglich wäre.
Frau Heine: Wenn du anderen Schülern einen Rat geben dürftest, was sollten sie tun, damit sie übersetzen lernen und Latein ihnen wieder Spaß macht?
Paul: Auf jeden Fall von Anfang an dranbleiben! Ansonsten hilft nur viel zu üben, also einfach irgendwelche Texte raussuchen, unvoreingenommen rangehen, sein Bestes geben und sie versuchen zu übersetzen. Anschließend versucht man dann mit einer Musterübersetzung das Ganze nachzuvollziehen.
Frau Heine: Wozu, glaubst du, ist Latein nützlich?
Paul: Man kann mit einer Grundlage in Latein sicher leichter Sprachen lernen, zumindest romanische Sprachen, weil man den Wortstamm vieler Wörter schon kennt und die Struktur einer Sprache einfach viel besser und schneller durchschauen kann. – Außerdem sind die Anforderungen in Latein schon manchmal recht hoch, genau wie in Mathe. Wenn man darin gefördert wird, nützt einem das vielleicht später, weil man geistig einfach fit wird.
Friederike Heine, Lateinlehrerin