07:15 Uhr am Bahnhof Fürstenfeldbruck. Die Klassen 11b und 11c warten schon mit großer Vorfreude auf die anstehende Fahrt in die deutsche Hauptstadt, doch erst einmal geht es nach München. Dank des ICE-Sprinters durften wir bereits vier Stunden später die erste Berlinluft schnuppern (Interpretationen offen). Mit der S-Bahn zum Ostbahnhof und dann weiter zum Schulz Hotel an der East-Side-Gallery. Zur großen Freude aller Beteiligten: Das Hotel ist sehr schön! Eine der Ansagen bei der obligatorischen Begrüßungsinfo lautete „Frühstück im Französischen Sektor“ (einem so bezeichneten Raumabschnitt im Frühstücksbereich des Hotels) – spätestens jetzt war klar: Wir sind in Berlin.
Schnell spielte sich alles ein und auch die Orientierung in der großen Stadt wurde bald routinierter. Bereits am ersten Abend, vor dem gemeinsamen Essen bei „Hans im Glück“, durften wir die „Berliner Unterwelten“ im Rahmen einer Führung entdecken, unter anderem den „Tunnel 57“ in der Bernauer Straße, durch den, wie sein Name besagt, 57 Menschen aus der DDR in den Westen flüchteten.
Am Dienstag begann, nach einem kleinen Morgenspaziergang an der Spree, mit dem Besuch des Bundeskanzleramts der politische Teil unserer Fahrt. Für viele von uns wahrscheinlich ein einzigartiges Erlebnis, den Amtssitz des Bundeskanzlers von innen besichtigen zu dürfen. Auf jeden Fall eine sehr eindrucksvolle Erfahrung – wenn man überlegt, dass man gerade im selben Aufzug steht, mit dem auch schon unzählige Staatsoberhäupter in die oberen Etagen des Kanzleramtes gefahren wurden. Nachdem wir einen Blick auf den Kabinettstisch werfen durften, bekamen wir auch noch die Gelegenheit, auf die Terrasse hinauszugehen und den Blick über das Regierungsviertel zu genießen, eine super Gelegenheit für ein Gruppenfoto.
Die Freizeit zwischen unseren Programmpunkten nutzten wir, um die Stadt noch besser – und auch kulinarisch – kennenzulernen, zumal bei dem hervorragenden Wetter, das wir glücklicherweise hatten. Nach einem Stadtrundgang durchs Regierungsviertel kannte sich nun jeder gut aus im politischen Zentrum Deutschlands. Am Folgetag ging es dann weiter im Bundestag, wo wir nach einem Informationsvortrag ein sehr offenes Gespräch mit unserer Wahlkreisabgeordneten MdB Kathrin Staffler führen durften und sie uns einen Einblick in ihren Arbeitsalltag gab. Nach der Besichtigung der Reichstagskuppel und einem flüchtigen Blick auf eine Bundestags-Plenarsitzung ging es ins Paul-Löbe-Haus zum Mittagessen. Anschließend konnten wir auf einer Spreefahrt die schöne Stadt vom Wasser aus betrachten und die Sonne genießen. Neben Stipvisiten in der Shopping-„Mall of Berlin“ oder dem Paradekaufhaus KaDeWe bot es sich natürlich auch an, in Kleingruppen das Berliner Nachtleben zu entdecken und durch die verschiedenen Viertel, die „Kieze“, zu schlendern.
Ja, und dann kam auch schon der letzte Abend … Aber kein Grund zum Traurigsein, es war noch genügend Zeit für einen frühabendlichen Besuch im Hotel Adlon – und natürlich durfte ein besonders schönes letztes Abendessen auch nicht fehlen. Nachdem unser DB-Zug erst am Freitagnachmittag abfuhr, stand noch ein Spaziergang durch West-Berlin auf der Agenda und wir hatten ausreichend Zeit, ein letztes Mal selbst durch die quirlige Hauptstadt zu schlendern.
Am Donnerstag wartete eine einmalige Gelegenheit auf uns, wir durften als Gruppe das Bundespräsidialamt und das Schloss Bellevue besichtigen. Es besteht nicht oft die Möglichkeit, einen Gruppenbesuchstermin im Amtssitz unseres Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu ergattern. Das Areal und die Räume im Schloss sind sehr schön angelegt. Im Laufe einer informativen Führung lernten wir eine ganze Menge über die Abläufe bei einem Staatsbesuch. Zwischendurch wartete auch ein kleines Kaffee-Buffet auf uns. Der Nachmittag hielt dann einen völligen atmosphärischen Wechsel bereit: Es ging zum ehemaligen Hochsicherheitsgefängnis nach Berlin-Hohenschönhausen, in dem während der DDR-Zeit tausende politische Häftlinge von der „Stasi“ in Isolationshaft gehalten wurden. In den original erhaltenen Gefängnisräumlichkeiten bekamen wir in erschütternder Weise geschildert, wie man hier Menschen psychisch brach, denen vom kommunistischen DDR-Regime illegale politische Opposition vorgeworfen wurde – etwa, weil sie angeblich einen Fluchtversuch aus der DDR planten. Unser Guide war selbst als weiblicher Gefangener in Hohenschönhausen inhaftiert gewesen und berichtete sehr ausführlich und fesselnd darüber, was sie hier erleben musste.
Man kann nicht genug betonen, dass Klassenfahrten den Schulalltag essentiell ergänzen und sehr gut zur Gemeinschaft als Klasse oder Stufe beitragen. Das hat uns die gemeinsame Berlinfahrt eindrücklich bestätigt.











Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Seufert für die hervorragende Organisation und das große Engagement, das er seit Jahren in diese Fahrt steckt. Unser Dank geht auch an die Begleitlehrkräfte Frau Ostermeier, Frau Mühlwitz und Herrn El-Rayyes.
Fabian Sterba, Klassensprecher 11c