Wir sind deutscher Meister!

Bild: Experimenta gGmbH

Für uns hat sich Anfang September ein lang ersehnter Traum erfüllt. Mit dem ersten Platz auf der, durch Corona leider nur virtuell ausgetragenen, Regionalmeisterschaft haben wir uns für die Deutsche Meisterschaft 2020 in Heilbronn qualifiziert. Trotz wachsender Unsicherheiten, ob wir denn wieder von fern mitfiebern müssten, war eins für uns klar: mit dieser Meisterschaft würde sich für uns alles entscheiden. Das P-Seminar Physik sollte für uns die letzte von 4 Teilnahmen am Wettbewerb darstellen. Ob es diesmal für ein Ticket zur Weltmeisterschaft reichen würde, konnten wir am Ende trotz all der gesammelten Erfahrung nur hoffen, denn unsere Konkurrenz würde sehr stark sein.

In den letzten Wochen der Sommerferien sollten alle Wettbewerbselemente fertig werden. Ein Teamtreffen jagt das nächste, manchmal per Videoanruf, manchmal in der Arbeitsgemeinschaft im gemeinsamen Ferienhaus, meistens jedoch bis tief in die Nacht.

Am Freitag, den 18. September versammelt sich das Team früh morgens zum letzten Mal in gewohnter Umgebung, angespannt ob des Ausblicks auf die Meisterschaft. Der Teamstand und die Autos werden mitsamt Koffern in den Anhänger verladen. Das Portfolio ist schon seit Montag in den Händen der Jury.

Der letzte Informationsaustausch nimmt auch noch im Auto seinen Lauf, ungewohnt mit Maske, jedoch mit gewohntem Eifer.

Angekommen in Heilbronn, das eindrucksvolle Gelände der Experimenta als Ziel, wird in Rekordzeit entladen. Zum Sightseeing soll am Samstag noch Zeit bleiben, aber jetzt muss erst einmal jeder Handgriff sitzen. Zum Aufbau des Messestandes ist uns ein Zeitfenster zugewiesen, um überflüssige Kontakte zu vermeiden. Selbstverständlich herrscht während des gesamten Wettbewerbs Maskenpflicht. In den nächsten zwei Stunden, die unter keinen Umständen überschritten werden dürfen, müssen nun parallel Mobiliar eingerichtet, Plakate aufgehängt und Technik in der Messebox angesteckt werden. Jeder im Team bereitet seinen Bereich vor, dann wird alles eingespielt zusammengesetzt.

Am Ende des Tages geht es zurück ins Hotel, Zeit zum Durchatmen bleibt trotzdem nicht. Bis spät nachts wird der mündlichen Präsentation der letzte Schliff verliehen, letzte Technikchecks finden zwischendrin auch noch Zeit. Zwischen finalem Exportieren der Datei und Frühstück finden nur einige Stunden Schlaf Zeit.

Die Sachen schon gepackt, wird nach dem Frühstück auch schon wieder ausgecheckt. Auf der Fahrt zurück zum Veranstaltungsort bleibt wenig Zeit um die Stadt zu bewundern. Die Eröffnungsrede des Veranstalters und des Oberbürgermeisters von Heilbronn führt uns ein weiteres Mal den Ernst der Lage vor Augen. Für uns hieß es jedoch ein letztes Mal tief durchzuatmen.

Der zweite Wettbewerbstag ist für Zuschauer, wenn auch dieses Mal wenige, ausgelegt. Bis zu den vorgesehenen Zeitfenstern für Präsentation, Wertungsrennen und Teamstand-Interview bleibt Zeit sich mit anderen Teams auszutauschen, Teamstände und Portfolios zu bewundern und über die Weltmeisterschaft zu spekulieren. Ebenfalls anwesend sind dafür die ehemaligen Deutschen Meister und Vizemeister, die von ihren Erfahrungen auf der Weltmeisterschaft 2019 in Abu Dhabi berichten.

Als erstes war für uns die mündliche Präsentation vor einer vierköpfigen Jury vorgesehen, in acht Minuten muss jeder der fünf Teammitglieder prägnant seinen Arbeitsbereich und einhergehende Lernerfolge vorstellen. Standen wir soeben noch aufgeregt im Aufzug zu dem im Obergeschoss gelegenen Präsentationsraum, war nun für acht Minuten Perfektion angesagt. Mit genau acht Minuten Redezeit konnten wir sehr zufrieden in den nächsten Abschnitt starten.

Highlight des Wettbewerbs ist für uns, wie für viele, das Wertungsrennen. Die sorgfältig designten, getesteten und gefertigten Autos werden nun endlich auf die Probe gestellt. Auf der 20 Meter langen Rennbahn beschleunigt eine CO2 Patrone den Boliden auf fast 80 km/h ins Ziel. Unsere Rennzeit kann sich sehen lassen. Auch die Reaktionszeit, nach der das Fahrzeug gestartet wird, zählt zu den besten. Als eines der ersten Wertungsrennen ist es schwierig die Ergebnisse zu vergleichen, mit einer Zeit minimal langsamer als auf der Regionalmeisterschaft geben wir uns zufrieden, immerhin spielen viel Einflussfaktoren, wie die andere Rennbahn auch eine entscheidende Rolle.

Das letzte Wettbewerbselement, auf das wir uns einstellen mussten, ist das Teamboxinterview. Durch kurze, stichpunktartige Fragen macht sich die Jury ein Bild vom technischen Verständnis der Teammitglieder, in einer kurzen selbst einteilbaren Zeit, darf sich das Team außerdem von der Konkurrenz abheben. Als eines unserer Highlights nannten wir unseren Podcast zum Wettbewerb „Unter die Sekunde“, angelehnt and die Marke einer Sekunde, die nur wenige Teams mit ihrer Rennzeit unterschreiten konnten.

Obwohl für uns nun alle Bewertungskategorien abgeschlossen waren, blieb uns ein klares Ziel vor Augen: ein professionelles Auftreten bewahren und ruhig bleiben. Bis zur Siegerehrung sollten noch ein paar Stunden vergehen, in denen wir zum ersten Mal den großartigen Austragungsort, die Experimenta genauer erkunden konnten. Zwischen den vielen wissenschaftlichen Versuchen blieb außerdem Zeit, das Gebäude und Gelände rund um den Neckar zu erkunden. Mit dem Voranschreiten der Wertungsrennen sank aber der Mut etwas im Team, denn im Vergleich ist unser „Shark II“ nur eine mittelmäßige Rennzeit gefahren, ob die restlichen Wettbewerbselemente das noch ausgleichen konnten wusste bis dahin noch nicht mal die Jury.

Als es gegen Abend endlich soweit war und sich die Teams zur Siegerehrung versammelten, hatten wir uns beinahe schon damit abgefunden, wieder mit dem sechsten Platz nach Hause gehen zu müssen.

Der zwölfte Platz fällt, Sieger der Herzen, zumindest nicht letzter. Elfter Platz, zehnter, neunter, achter, siebter. Der sechste Platz, der uns nun alle seit einem Jahr heimsucht. Er geht in den Norden. Fünfter Platz, vielleicht wird es ja doch noch etwas mit der WM. Vierter Platz, der Puls steigt, hat es tatsächlich fürs Podium gereicht? Tatsächlich und kurz darauf die entscheidende Aussage: Platz 3 wird ebenfalls zur WM fahren dürfen.

Die drei besten Teams dürfen auf der Weltmeisterschat Deutschland vertreten und Sonic Boom ist Teil von ihnen. Der Jubel wird nur durch noch mehr Jubel um den dritten Platz ersetzt, das Team Wi vom Dörp.

Top 3 Teams (Bild: Experimenta gGmbH)

Der nächste Name, der fallen wird entscheidet, wer den Pokal für den deutschen Meister in den Händen halten darf. Die Totenstille im Saal ist schnell durch Beifall ersetzt, der zweite Platz soll nach Norden gehen.

Das Team Sonic Boom ist somit Deutscher Meister 2020. Auf der Bühne ist die Situation immer noch nicht ganz greifbar, in den Händen hoch erhoben neben dem Pokal und dem Boliden außerdem die Auszeichnungen für die beste mündliche Präsentation, das beste Portfolio und die beste Konstruktion. Erst nach vielen Siegerfotos können wir zum ersten Mal den Pokal in Ruhe betrachten.

Lange anhalten durfte der Jubel jedoch nicht, bis Ende des Abends mussten Teamstand und alles Mitgebrachte wieder verladen sein. Nach Gratulationen von anderen Teams stand die Heimfahrt an. Zuhause konnten wir uns nicht nur auf etwas wohlverdienten Schlaf freuen, sondern auch über unser feierliches Willkommen an der Schule.

Unser Highlight Video der DM:

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https://www.youtube.com/watch?v=Q50oER4AKXY

Beitrag im BR-Fernsehen

https://www.br.de/mediathek/video/formel-1-in-der-schule-klein-aber-oho-av:5f8453a23329580014f4dd9b

Podcast:

https://www.sonicboom-grg.de/podcast/

Instagram:

https://www.instagram.com/team_sonic_boom/?hl=de

Team Sonic Boom

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