Was macht die Kirchen beim Militär? Diese und andere Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler der zwölften Klassen des Graf-Rasso-Gymnasiums an Pfarrer Alfons Hutter richten, der auf Einladung der Fachschaft Religion an die Schule gekommen war. Hutter ist stellvertretender Wehrbereichsdekan für den Wehrbereich Süd und informierte die Gymnasiasten über Aufbau, Struktur und Aufgaben der Kategorialseelsorge in der Bundeswehr. Nach Einsätzen im Kosovo und in Afghanistan ist Hutter derzeit Standortpfarrer bei der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Besonders die Eindrücke, die er aus dem Afghanistaneinsatz mitgebracht hat, interessierten die Schülerinnen und Schüler. Der Militärdekan war 06.07.2003 in Kabul im Dienst, als vier Deutsche Soldaten aus seinem Camp einem Selbstmordanschlag eines Taliban zum Opfer fielen. „Ist ein Gottesdienst im Camp in Kabul besser besucht, als in der Heimat?”, wollte ein Schüler wissen. „Ein Gottesdienst im Auslandseinsatz wird von den Soldaten gerne wahrgenommen und im Verhältnis von mehr Teilnehmern besucht. Er ist Abwechslung, bietet Zeit den eigenen Gedanken nachzuhängen und abzuschalten”, antwortete Hutter. In Extremsituationen kommt den Ritualen freilich eine noch größere Bedeutung zu. Dabei seien konfessionelle Unterschiede von deutlich geringerer Bedeutung, als in der zivilen Heimat, denn kaum anderswo wird Ökumene so groß geschrieben, wie bei der Militärseelsorge. Aber auch das interdisziplinäre Miteinander macht die Arbeit eines Sonderseelsorgers in der Bundeswehr so interessant. Besonders im Auslandseinsatz arbeiten Stabsarzt, Truppenpsychologe und die Militärgeistlichen eng zusammen, erklärte Hutter. 2013 muss der Brucker Militärgeistliche nochmals für vier Monate in Afghanistan die Truppe begleiten.