Mitte April war es wieder soweit – der vom Elternbeirat organisierte Projekttag zum Thema Inklusion für unsere 7. Klassen stand auf dem Programm. Am 11. und am 13.4. hieß es für die Schülerinnen und Schüler Themenwechsel.
Der erste Tag stand unter dem Motto „Bewegung mal anders“. Kurz vor 10 Uhr trafen sich die verantwortlichen Elternbeiratsmitglieder vor der Sporthalle des GRG, um auf die Rollstuhlbasketballer des UHC München zu warten. Nach anfänglicher Aufregung, da anscheinend niemand auftauchte, stellten wir überrascht fest, dass Max Grubmüller mit seinen Kollegen Peter und Klaus bereits in voller Aktion unten in der Halle waren. Die drei waren lieber etwas eher gekommen und dann sofort gemeinsam mit der 7a gestartet. Dank der von der Firma Streifeneder zur Verfügung gestellten Rollstühle konnten alle SchülerInnen die andere Art der Fortbewegung ausprobieren , erst in einem Slalom Parcours, später nach einer Präsentation durch die Profis auch beim Basketballspiel. Viel zu schnell war die Sportstunde vorbei und die anderen beiden 7. Klassen folgten. Beeindruckend sicher auch, wie offen die drei Sportler über ihre Behinderung und die verschiedenen Ursachen berichteten und wie über die Bemühungen der „Fußgänger“ anerkennend gelächelt wurden. Die SchülerInnen merkten schnell, dass Fortbewegung und Sport im Rollstuhl nichts mit entspanntem „Dahinrollen“ zu tun haben und die Hände schmerzten durchaus bei der einen oder dem anderen.
Zwei Tage später standen dann jeweils drei Projekt Stunden auf dem Programm. Unsere ehemalige Elternbeiratsvorsitzende und Initiatorin dieses Projekts, Monica Bahner, berichtete in ihrer Stunde aus ihren Erfahrungen als Sonderschulpädagogin speziell mit autistischen Kindern und versuchte den Schülern die unterschiedlichen Arten des Autismus vorzustellen.
Bereits im dritten Jahr als Referent dabei war Oliver Gnam, der auch dieses Jahr wieder mit der Unterstützung zweier Gebärdendolmetscherinnen aus seinem Leben als Gehörloser berichtete – mit den Händen. Die Dolmetscherinnen kommen immer besonders gern zu unserem Projekttag und hatten in diesem Jahr sogar eine Praktikantin dabei, um ihr zu zeigen, wie es bei uns abläuft und wie interessiert und engagiert unsere SchülerInnen sind.
Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen bzw. zu hören wie schnell Oliver mit den Händen redet und wie lange man mit Worten braucht um den gleichen Sachverhalt zu erläutern. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Gebärdensprache für ganze Sätze oder Satzteile nur wenige Gebärden benötigt. Toll ist es, dass unsere Schüler immer schnell die Hemmung verlieren und wirklich alles fragen was sie interessiert. Unsicherheit herrscht aber häufiger, wen man anschaut wenn man Oliver etwas fragt, ihn selbst oder die Dolmetscherin, die den Fragenden ja versteht.
Dieses Thema stellt sich naturgemäß im dritten Workshop Blind nicht. Unsere bisherige Referentin Sofie Lex genießt gerade ein Sabbatical, aber es war uns gelungen, über den bayrischen Blindenverband einen anderen Referenten aus Gröbenzell zu gewinnen. Herr Dieter Dürr kam gemeinsam mit seinem Blindenhund Henri, der natürlich im ganzen Schulgebäude für Aufsehen sorgte. Im Gegensatz zu Sofie, die von Geburt an blind ist, ist Herr Dürr durch eine Augenkrankheit erblindet und hat dadurch natürlich noch einmal eine ganz andere „Sicht“ auf seine Behinderung.
So berichtete er viel von der gemeinsamen Ausbildung, die er mit Henri durchlaufen hat und wie er sich inzwischen im Alltag, ohne etwas zu sehen, organisiert hat. Auch in dieser Stunde gab es viele Fragen, die alle beantwortet wurden.
In diesem Jahr hatten wir im Anschluss an die letzte Projektstunde die Möglichkeit mit einer der siebten Klassen direkt zu sprechen und die Eindrücke der SchülerInnen zu sammeln.
Fazit für uns – wir werden auf jeden Fall weiter machen und hoffen, diese Projekttage noch viele Jahre anbieten zu können.
Natürlich geht das nicht ohne Unterstützung! Deshalb möchten wir uns recht herzlich bei der Hans-Kiener-Stiftung bedanken, die erneut die Kosten für die beiden Gebärdendolmetscherinnen übernommen hat. Außerdem wären wir nicht in der Lage, das Rollstuhl Projekt ohne die Leihrollstühle der Firma Streifeneder auf die Räder zu stellen und nicht zu vergessen unser Förderverein, der alle weiteren anfallenden Kosten (hauptsächlich Verpflegung und Dankeschön Geschenke für die Referenten) übernimmt.