„Don‘t stop believin‘“ – das Weihnachtskonzert am Graf-Rasso-Gymnasium 2018

Halb sechs. Eigentlich müssten noch Geschenke eingepackt und der Seehund für Opa fertig gestrickt werden. Doch dafür hat Veronika heute, vier Tage vor Weihnachten, keine Zeit. Denn um 19 Uhr sind die Sänger des Juniorchors zum Einsingen verabredet. Schon beim Ankleiden gibt es jedoch Probleme: Statt des Samtkleids mit den Sternen von gestern muss sie sich gezwungenermaßen heute für das blaue Kleid mit den glitzernden Streifen entscheiden, das ihrer Mutter so gefällt. Glücklicherweise ist das Wetter am Abend eher mild, ab und zu regnet es ein wenig, aber der kalte Wind der vergangenen Tage hat heute eine Pause eingelegt. So kann sich Veronika auch im Kleid ohne zu frieren auf den Weg zum zweiten Weihnachtskonzert am GRG machen, das heute, am 20. Dezember 2018, um 19.30 Uhr beginnen soll.

Wie vergangenes Jahr gibt es auch 2018 gleich zwei Konzerte, da der Andrang so groß ist. Frau Hübler, die Schulleiterin, begrüßte zu Beginn des ersten Konzertes die zahlreichen Gäste und wies freudig darauf hin, dass die Karten wieder sehr schnell abgeholt wurden. Außerdem seien beim Weihnachtsbazar um die 3.000 Euro eingenommen worden, die wieder einem guten Zweck zugeführt werden. Beim zweiten Konzert übernahm der stellvertretende Schulleiter Hr. Raths die einführenden Worte und dankte nach einer Begrüßung der Gäste vor allem den Eltern, die ihre Kinder in der Probenzeit so großartig unterstützt haben. Immerhin nehmen dieses Jahr 237 Schüler daran Teil.

Den Anfang macht der Juniorchor unter der Leitung von Frau Braun. Er sang zunächst mit Unterstützung des Flex-Ensembles unter Frau Onder „Das letzte Einhorn“, das etwas getragen und traurig wirkt. Veronika ist im Vorfeld etwas aufgeregt. Denn meistens scheitern sie an der sehr schwierigen Stelle „They will stare unbelieving at the last unicorn“, vor allem wegen des komplizierten Rhythmus‘. Doch dieses Mal gelingt die schwierige Stelle recht gut. Einen passenden Weltmusik-Einschlag bringt der Einsatz der Bongos.

Der Klassiker „Jingle Bells“, der anfangs recht marschartig vorgetragen wird, erhält in einer Percussion-Variante eine reizende Überarbeitung: Mit tosendem Applaus werden die Spieler der Bhoomwhackers für ihre Darbietung belohnt.

Es folgte das Instrumentalensemble unter der Leitung von Andrea Onder mit einer Weihnachts-Symphonie des Gaetano Maria Schiassi (1698-1754). Der italienische Komponist ist heute den Gebildeten zwar vor allem wegen seiner zehn Opern und einigen Oratorien im Gedächtnis, hier jedoch zeigt er auch Geschick in der Komposition von Instrumentalwerken. Die Schülerin Danijela Deak macht einleitend darauf aufmerksam, die Zuhörer aus der „Hektik der Vorweihnachtszeit“ entführen zu wollen, weshalb man sich den Applaus bis zuletzt aufsparen solle.

Nach dieser Pause für Veronika heißt es nun wieder: zurück zur Bühne. Am gestrigen Abend ging sie dazu im zweiten Stock am Direktorat vorbei, hinunter in die Mensa, wo sie zuerst noch mit einer Aufsicht verhandeln musste, bis man sie durchließ. Doch auch dieses Mal erreicht Veronika rechtzeitig die Bühne. Nach dem herzlich vorgetragenen „Jubilate Deo“ erhoben sich auch einige Lehrer aus dem Publikum, die nun, bei „Hymne à la Nuit“ aus dem bekannten Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, den Juniorchor unterstützen. Und es lohnte sich: Der Vortrag war herrlich und „besser als erwartet“, wie Veronika meint. Vielleicht auch, weil „Herr Raths ein guter Tenor ist“ und „alle Lehrer, die sich gemeldet haben, sehr gut singen“ können. Veronika selbst ist bereits mit acht Jahren in den Kirchenchor eingetreten, mit dem sie bereits Soli in der Klosterkirche gesungen hat. Auch Musicals wie „Franz von Assissi“ brachten sie auf die Bühne. Mit dem Eintritt ans GRG war ihr klar: „Ich wollte schon immer in den Juniorchor.“ Und auch wenn es seit vergangenem Freitag allein 15 Stunden Proben gab, der Einsatz hat sich gelohnt.

So trug zum Beispiel zur Abwechslung des Programms das folgende Stück bei: „Kusi Mama“ ist ein Lied auf Suaheli, mit einem besonderem Rhythmus, weshalb der Juniorchor vom Percussion-Ensemble unterstützt wird. Im Gegensatz zum „letzten Einhorn“ wirkt dieses Stück fröhlich und peppig und verströmt afrikanischen Flair, nicht zuletzt wegen der Trommeln. Das Stück ist auch deshalb für Weihnachten geeignet, weil es um „Freude, Zuversicht und Hoffnung geht“.

Imposant ist wie immer das Auftreten des Großen Chors unter der hervorragenden Leitung von Frau Landgraf. Hübsch waren auch die auffälligen roten Tupfer einiger Kleider in der Menge. Vielleicht am stimmungsvollsten geriet „I See Fire“ eines der bekanntesten Popstars, Ed Sheeran. Sehr gut die tiefe Stimme von Tobias Bundschuh zu Beginn, brillant die Klavierbegleitung von Jakob Aumiller.

Das große Orchester spielte ein Stück nach der Erzählung von E.T.A. Hoffmann, „Nussknacker und Mausekönig“, von Tschaikowsky. Herr Seufert, der schon seit vielen Jahren das Orchester bereichert, weist auf die schwierigen Taktwechsel hin. Es ist erstaunlich, wie eine solch große Menge an Musikern, zusammen dieses Stück aufführt, das sehr geheimnisvoll wirkte.

Einen Abschluss, der in Erinnerung bleiben wird, bildete die Big Band unter der Leitung von Herrn Alkofer. Vor allem der Song „Can you feel the love tonight“ (E. John), gesungen von Kamila Will, beeindruckte, auch wenn beim ersten Konzert hier die Technik nicht ganz mitspielte. Einen wirklich grandiosen Schlusspunkt setzte Linda van den Broek mit „All I want for Christmas is you“.

Und Veronika? Sie plant, ab nächstem Jahr auch im Großen Chor zu singen, bei dem man ab der 8. Klasse mitmachen kann. Für heute aber geht sie zufrieden nach Hause. Dort warten noch allerlei einzupackende Geschenke auf sie, und natürlich der Seehund für Opa. Der muss noch fertigwerden bis Weihnachten. Vielleicht auf der Autofahrt nach Düsseldorf.

Die Schülerzeitung

(Carina Weißgerber und M. Schulze)

Bilder vom Weihnachtskonzert gibt es hier.


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