In den Sommerferien für die Schule arbeiten? Und das freiwillig? 6 Schüler*innen des Graf-Rasso-Gymnasiums durften nun als erstes W-Seminar überhaupt am neuen Projekt der TUM School of Education teilnehmen und ein eigens dafür konzipiertes Praktikum im S1-Labor der TU München absolvieren. Passend zu ihren bereits im Februar 2019 gewählten Themen konnten die Schüler*innen biotechnologische Methoden der Proteinchemie nun auch selbst durchführen. Dabei mussten sie zunächst durch Transformation und Rekombination E.coli-Bakterien dazu bringen, ein gewünschtes Produkt herzustellen, in unserem Fall aus rein praktischen Gründen ein fluoreszierendes Protein. Dieses wurde anschließend aus den Bakterien gewonnen, chromatografisch gereinigt und der Reinigungserfolg mittels SDS-Page untersucht. Die erzeugte „Menge“ an Protein konnte dann beispielsweise durch Western Blotting bestimmt werden.
Wie die vielen Fachbegriffe schnell zeigen, handelt es sich um keine ganz triviale Angelegenheit und selbst das in diesem Fachbereich überdurchschnittlich gut ausgestattete Graf-Rasso-Gymnasium stößt im Bereich der höheren Proteinchemie an seine Grenzen. Aus diesem Grund war es ein Glücksfall, mit der Projektkoordinatorin Frau Dr. Schöppner eine sehr engagierte und kompetente Ansprechpartnerin an der TU München zu haben, der ein riesengroßer Dank seitens des W-Seminars „Molekularbiologie“ gilt.
Übrigens: so „abgefahren“ wie das ganze Prozedere klingt, ist es eigentlich gar nicht, es ist schon längst ein wichtiger Bestandteil in unserer Gesellschaft. Beispielsweise Humaninsulin, ein Medikament für Menschen mit Diabeteserkrankung („Zucker“), wird auf ganz ähnliche Weise hergestellt. Das Besondere ist wohl eher, dass wir als Schüler*innen und Lehrerin in den Genuss gekommen sind, in einem perfekt ausgestatteten, hochmodernen Labor die sonst so theoretische Wissenschaft mit eigenen Händen zu begreifen. Und dafür opfert – zumindest manch einer – auch gerne ein paar Tage Sommerferien.
(Nina Ostermeier)


