Dem Sturmtief „Sabine“ und dem daraus resultierenden S-Bahnchaos geschuldet fand am 10.2. um 19:30 Uhr nur eine kleine Gruppe der lateinischen Oberstufe vom GRG den Weg ins Residenztheater in München. Hinterher bei einem Getränk im Blauen Haus nahe den Kammerspielen diskutierten wir, ob die Mitschüler nun etwas verpasst haben oder nicht.
Immerhin kamen doch bedenkenswerte Gesichtspunkte zur Sprache:
- Wer bin ich eigentlich, was macht mich aus?
- Wie weit darf man gehen, wenn man die Macht hat durchzusetzen, wozu man Lust hat?
- Was bleibt, wenn alles, worauf man gebaut hat, in sich zusammenstürzt?
Jupiters Verlangen nach Alkmene stürzt die Menschen ins Unglück, die sich nach kurzer Zeit ihrer selbst nicht mehr sicher sind. Denn Jupiter gibt sich als Alkmenes Gatte Amphitryon aus, um sie für sich zu gewinnen. Als kurz darauf der echte Amphitrion zu seiner Frau zurückkehrt, sagt ihm seine Frau, er wäre doch schon gestern da gewesen. Das empört ihn. Er war doch ein halbes Jahr im Krieg! Nun muss er also davon ausgehen, das sich ein Fremder bei seiner Frau eingeschlichen hat, mit dem sie ihn verwechselt und hintergangen hat. Das kränkt nun wiederum sie: Sie kennt doch ihren Mann! Aber damit nicht genug, Amphitryon sieht den Fremden, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, sogar selbst. Soll er nun selbst wie alle anderen davon ausgehen, dass er gar nicht er selbst ist? Man jagt ihn wie einen Hund vor die Tür. Sein eigener Diener tritt und prügelt ihn. Er scheint ja nur vorzugeben, Amphitryon zu sein. Als sich seine Frau Alkmene zwischen den beiden „Amphitryonen“ entscheiden soll, ergreift sie verständlicher Weise für den Gott Partei, der für sie der Inbegriff ihres zärtlichen Gatten ist. Neben ihm verblasst ihr menschlicher Gatte. Dabei hatte sie gerade vorher noch dem vermeintlichen Amphitryon, sprich Jupiter, bekannt: „Jupiter wird immer meine Ehrfurcht haben, meine Liebe gehört meinem Ehemann Amphitryon allein.“
Was für eine Komödie, da bleibt einem das Lachen im Halse stecken!
Friederike Heine

