„Insekten“ sind ein großer Themenkomplex im Lehrplan der 8. Klassen. Was aufs Erste nicht für jeden spannend klingt, ist durchaus gerade heute sehr aktuell: das Bienensterben ist in aller Munde und auch als Fleischalternative werden wir uns irgendwann mit Insekten auf dem Teller anfreunden müssen – in anderen Ländern ist das schon längst Sitte.
Aber nicht nur die wirtschaftliche oder ökologische Bedeutung der Insekten ist Teil des Unterrichts, sondern auch ihr im Laufe der Evolution entstandener besonderer Bau. Während das sezieren einer Kakerlake sicherlich bei manchen zu Proteststürmen führen würde, ermöglicht einem die Larve der Büschelmücke als „gläserenes Insekt“ eine vollkommen „unblutige“ Betrachtung der inneren Organe. Und mit einem WLAN-fähigen Videomikroskop können die einzelnen Teile auch für ungeübte Biologen stark vergrößert durch den Lehrer sichtbar gemacht werden. Dass Tracheen (= Bestandteil eines verzweigtes Röhrensystem im Inneren der Insekten, das der Atmung dient) genau wie unsere Luftröhre oder ein Staubsaugerschlauch mit Ringen verstärkt sind, um nicht zusammengedrückt zu werden? Nicht nur erzählbar, sondern mit dem Mikroskop auch sichtbar zu machen.
Dass das Nervensystem der Insekten „Strickleiternervensystem“ heißt, weil es aus zwei Strängen besteht, die in regelmäßigen Abständen durch verdickte Nervenknoten verbunden sind? Anhand des life-Bildes leicht nachzuvollziehen. Die Digitalisierung ist da doch wirklich ein Gewinn.
Beim äußeren Bau der Insekten ist eine Honigbiene als „Lebendobjekt“ dann aber doch beeindruckender. Kein schwarz-gelb gestreiftes Tier, sondern ein pelziges Insekt? Die erste Überraschung nach vielen digitalen Biene-Maja-Kindheitserfahrungen. Unter dem nun von jedem Schüler selbst benutzen analogen Mikroskop können die so anders als bei Vögeln gestalteten Flügel, die zu einem Sammelapparat umgestalteten Beine und die aus vielen Einzelaugen bestehenden Facettenaugen genauer betrachtet werden. Die „Sichtweise einer Biene“ kann anschließend noch über ein Kinderspielzeug namens „bee eye“ selbst nachempfunden werden.
Honigbiene und bee eye sind zwar analog, aber trotzdem wirklich anschaulich. Die Beschriftung einer Abbildung einer Honigbiene stellt dann gar keine so große Herausforderung mehr dar. Und notfalls? Gibt es noch ein per WLAN über externe Festplatte zur Verfügung gestelltes und als QR-Code mit dem Smartphone abrufbares Lösungsblatt – digital.
Nina Ostermeier