Nachhaltigkeit, Ökologischer Fußabdruck, Fairtrade, …
Begriffe die nicht erst seit der letzten Bundestagswahl in aller Munde sind.
Während der oder die eine durch das Anbauen von eigenem Obst und Gemüse, oder durch das Mitbringen eigener Stofftaschen zum Einkaufen, anstatt der bedenklichen Einwegtüten, seinen Beitrag zum Umweltschutz zu leistet, nutzen andere statt der Plastikvariante Glasstrohhalme zur Müllvermeidung und akzeptieren dabei sogar die durchaus nervenaufreibenden Reinigung mit einem Mikrobürstchen.
Besonders viel Müll entsteht bekanntermaßen durch Verpackung und lässt sich insbesondere bei flüssigen Produkten oft schwer vermeiden. Bei einer mehrköpfigen Familie sammelt sich so in einem Monat durchaus einiges an leeren Shampooflaschen, Duschgeltübchen und Deofläschchen, deren Herstellung durch viele Einzelbauteile – man denke alleine an den Drückmechanismus von Seifenspendern – (energetisch) sehr aufwendig ist.
Bei einem Gespräch im Lehrerzimmer über Nachhaltigkeit im Alltag wurde deshalb die Idee geboren, den neu angeschafften Kochwagen zu nutzen, um aus biologisch angebauten, nachhaltig gehandelten und so weit wie möglich aus Naturstoffen bestehenden Rohstoffen selbst Cremes, Seifen und Deos herzustellen. Schnell waren sieben begeisterte Kolleginnen gefunden und der Termin für eine SchiLF (schulinterne Lehrerfortbildung) festgelegt. Frau Hattendorf, schon seit längerer Zeit Profi in der Herstellung solcher Utensilien, stellte sich selbst als Fachreferentin und zahlreiche Pröbchen zur Testung im Vorfeld zur Verfügung und so war die Freude groß und der Arbeitseifer trotz eines Freitag Nachmittags riesig.
Nach einer kurzen Einweisung über die Grundbestandteile und deren Wirkung (Salbei beispielsweise zur Reduktion der Schweißbildung oder Vitamin E zum Hautschutz vor Radikalen) wurde losgelegt: Shea- und Kakaobutter wurden geschmolzen, Natron und Stärke verrührt, mindestens 20 verschiedene ätherische Öle olfaktorisch getestet, es wurde gewogen, geschüttelt und mit dem Schneebesen schaumig geschlagen. Aber nicht nur die Duftvariationen, die von Thymian und Rosmarin, über Grapefruit und Limette bis Rose und Magnolie reichten, machten die Produkte am Ende extrem vielseitig. Auch die unbeschreiblich große Vielfalt an Gießformen, die Frau Hattendorf zu Verfügung stellte, ließ keine Wünsche offen. Und so durften die Teilnehmerinnen am Ende mit nach Zitrone riechenden Wölkchen-Seifen und nach Rosmarin duftenden Herzchen-Fußcremes nach Hause ziehen, nicht zu vergessen die in recycelten Mehrweggläsern abgefüllten Deos, Duschgels und Bodylotions.
Ein riesengroßer Dank gilt Frau Hattendorf, die einen ganzen Kofferraum an Materialien zuerst nach Hause und dann in die Schule transportiert hat, um ihre Kolleginnen mit einer so wertvollen, bereichernden und spaßbereitenden SchiLF zu erfreuen. Der Antrag auf eine baldige Wiederholung wurde schon gestellt J
Nina Ostermeier