Eine Insel im Advent

Schneeflocken tanzen am Himmel, die klirrende Kälte malt Eisblumen an die Fensterscheiben und auf dem gemütlichen Sofa, eingekuschelt in eine weiche Wolldecke und mit einem herrlich nach Orangen, Nelken und Zimt duftenden Punsch in den Händen, genieße ich die „stade Zeit“ vor Weihnachten. Ein Wunschtraum?

Für viele gleicht der Advent weniger einer besinnlichen als vielmehr einer hektischen, von permanenten Terminen angefüllten Zeit. Nach der Arbeit muss man noch schnell durch diverse Geschäfte sprinten, auf der Suche nach dem perfekten Geschenk für die Liebsten, um dann anschließend zehn verschiedene Sorten Plätzchen zu backen, damit man am selbst gebundenen Adventskranz zumindest ein halbes Stündchen traditionsgemäß zusammensitzen kann. Der Weihnachtsbaum wird am Wochenende ökologisch wertvoll im Nachbarort geschlagen und natürlich einer der hoffnungslos überfüllten Christkindlmärkte besucht, nur um festzustellen, dass bei den Menschenmassen die rechte Weihnachtsstimmung doch nicht so ganz aufkommt. Eine stade Zeit? Nicht wirklich…

Aber manchmal gibt es Inseln. Wer am vergangenen Donnerstag abends am Graf-Rasso-Gymnasium vorbeikam, wurde vom warmen Licht eines Lagerfeuers, dem Duft nach frischen Crepes und fröhlicher Weihnachtsmusik empfangen.

Während die mit Lichterketten geschmückten Hütten und die Stockbrot backenden Kinder am Feuer draußen eine heimelige Atmosphäre erzeugten, wurde man im Inneren von zahlreichen Ständen mit allerlei Selbstgebasteltem empfangen: bunte, aus Wachsresten gegossene Kerzen, Vogelhäuschen aus Omas altem Porzellan, ausgemusterte Atlanten die zu kunstvollen Briefumschlägen gestaltet waren und glänzende Christbaumkugeln als neuer Ohrschmuck.

Wer hier ein persönliches Upcycling-Geschenk suchen wollte, wurde schnell fündig. Auch für die Unterhaltung war gesorgt: während sich die Jüngsten vom Nikolaus Märchen vorlesen ließen oder Sterne bastelten, konnte man seine Weihnachtslieder-Kenntnisse anhand von Trommelrhythmen der Percussion-Gruppe überprüfen, oder sich im schön beleuchteten Amphitheater ein Weihnachtsstück ansehen.

Spätestens beim Flashmob zum Lied „All I want for Christmas“  hielt es kaum mehr jemanden auf seinem Platz.

Und wem das nicht weihnachtlich genug war? Der konnte in einem extra hergerichteten Raum an einer Adventsandacht teilnehmen und später am Abend zu den Klängen des Streichquartetts Weihnachtselfen „Oh du Fröhliche“ singen.

Nach drei Stunden mit netten Gesprächen, einer Tasse traumhaft schokoladigem Kakao oder fruchtigem Punsch ging es schließlich mit einem deutlich erleichterten Geldbeutel aber dafür einem umso volleren Herzen nach Hause. Es war vielleicht keine stade Zeit, aber definitiv eine bereichernde.

Und nachdem am Ende des Weihnachtsbasars nun ein stolzer Gewinn von fast 5000 Euro an die Brucker Tafel übergeben werden kann, hat sich der Aufwand trotz der hektischen Vorweihnachtszeit doch wirklich gelohnt.

Danke an die vielen kleinen und großen Helfer, Bastler, Musiker, Schauspieler und Tischeschlepper und an all die Besucher, die Geld in unsere Spendenkasse gespült haben. Nur durch euch konnte der Weihnachtsbasar so ein großer Erfolg werden! Und vielleicht war er ja nicht nur für uns, sondern auch für euch eine kleine Insel in dieser unstaden Zeit.

Für die SMV:

Nina Ostermeier, Verbindungslehrerin


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