Die spannende Welt der Geodäsie

„Die Welt von bitte was?“, war ehrlich gesagt meine erste Frage, als ich das Programm für die MINT-Tage letztes Jahr während der Planung gelesen habe. So ähnlich mag es auch einem oder einer der 15 Schüler*innen gegangen sein, die anlässlich ihrer besonders guten Leistungen in den MINT-Fächern für zwei Tage an die TU München eingeladen wurden. Während am ersten Tag das Sturmtief und infolgedessen nicht fahrende S-Bahnen leider dazu führten, dass die Mathematik-Ausstellung „ix-Quadrat“ und das „PhotonLab“ (Anlaufstelle für alle, die etwas über Laser, Licht und Quantenphysik lernen wollen) nicht besucht werden konnten, starteten am nächsten Tag 14 hochmotivierte 9.-Klässler*innen zusammen mit mir in das Abenteuer „wie kommt man unter Ausnutzung aller noch fahrender Verkehrsmittel nach München“.

An der TU wurden wir als erstes auf die – aktuell eigentlich gesperrte – Dachterrasse gebracht und durften einen traumhaften Rundumblick über München genießen.

Anschließend ging es in den Keller des Unigebäudes, wo uns bereits drei Mitarbeiter*innen erwarteten und uns in einem kurzen Vortrag über die Wissenschaft der Geodäsie aufklärten. Dort erfuhren wir so spannende Dinge wie beispielsweise, dass die Frauenkirche aktuell aufgrund des Baus der 2. Stammstrecke alle zwei Wochen vermessen werden muss, dass die Wissenschaftler der TU Felsabbrüche im Gebirge vorhersagen, um rechtzeitig Menschenleben zu retten, dass sie Vermessungen mit einem Genauigkeitsbereich von wenigen Mikrometern (1/1000stel Millimeter) durchführen können und – was vielleicht am erstaunlichsten war – die Erde gar keine Kugel ist (sondern von der Form her eher eine Kartoffel).

Anschließend wurde uns gezeigt wie ein Scanner in nur einer Minute unseren „Tagungsraum“ komplett im 3-D-Bild vermaß, indem er 1 Millionen Bildpunkte pro Sekunde aufzeichnete – was für ein tolles High-Tech-Gerät.

3D-Vermessung

Und nach so viel Theorie durfte dann natürlich die Praxis nicht fehlen, unsere zweite Challenge an diesem Tag: wer schafft es auf den Millimeter exakt (von einem vollautomatischen Tachymeter überprüft) einen Quadratmeter abzulaufen. Was sich vielleicht gar nicht so spannend anhört, stellte sich als wirklich lustig heraus und wahrscheinlich hätten wir alleine damit eine ganze Stunde verbringen können.

1 Quadratmeter ablaufen
zugehörige Aufzeichnung

Allerdings wartete der Vorplatz der TU darauf, nun von uns mit einem manuell zu bedienenden Tachymeter vermessen zu werden. In drei Gruppen wurde mit den Hochpräzisionsgeräten Bäume, Parkbänke und Mülleimer vermessen und so eine analoge „Landkarte“ des Platzes erstellt. 

Vermessung des Vorplatzes
Blick durch das Tachymeter
Fokussieren
Messwerte eintragen

Und bevor wir uns nach einem kurzweiligen Vormittag wieder auf den langen und umwegreichen Nachhauseweg machten, konnten wir als Fazit festhalten: die Geodäsie als Wissenschaft, die mit High-Tech-Geräten überwiegend im Freien Vermessungen von Boden, Luft und Weltraum durchführt, könnte eigentlich ein ganz interessanter Studiengang sein.

Nina Ostermeier, Fachschaftsleitung Biologie


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