Achteinhalb Jahre lang war Mia Schulhund am Graf-Rasso-Gymnasium, jeder kannte sie und für viele war sie ein Faktotum der Schule. Mia war Schulhund mit Leib und Seele: Während sie innerhalb einer einzigen Minute morgens zu „ihrem“ Klassenzimmer rannte und sich voller Vorfreude auf einen neuen Schultag auf dem Teppichboden wälzte, konnte es gut und gerne eine geschlagene Stunde in Anspruch nehmen, bis sie bereit war, nach Schulschluss ihre geliebte Schule zu verlassen. Als kulturell interessierter Schulhund war sie immer begeistert bereit, eine Kinovorstellung oder eine Theateraufführung zu besuchen – bloß das Hinkommen war ein Problem, denn als geborener Nichtspaziergeh-Hund weigerte Mia sich standhaft, überflüssige Strecken zu Fuß zurückzulegen. Und für überflüssig hielt sie jeden Fußweg außer stundenlange, schwere Bergtouren, die sie noch nicht gegangen war – sie hatte ihre Prinzipien! Deshalb baute eine siebte Klasse einmal extra ein Wägelchen, um den kleinen Schulhund nach Olching ins Bowling-Zentrum zu ziehen.
Ob Abiturstreich in der Aula, Feueralarm für die ganze Schule, Tag der offenen Tür für fremde Besucher – Mia war für jede Aktion zu haben, denn sie liebte Abenteuer. Dabei war sie wahrscheinlich die Einzige aus der großen Schulfamilie, der in keiner einzigen Schulstunde der achteinhalb Jahre langweilig geworden ist! Für Menschen da zu sein, war einfach ihre Lebensaufgabe. In den Ferien war ihre Sehnsucht nach der Schule so groß, dass sie oft zum Schulgebäude rannte in der Hoffnung, dort auf Kinder zu stoßen.
wenn sie Kinder um sich hatte.
Nicht ein einziges Mal in all den Jahren hat sie den Unterricht gestört, sondern geduldig abgewartet, bis die nächste Pause da war und sie sich auf den Rücken legte, um mit ihrem kleinen Körper von möglichst vielen Kindern gestreichelt werden zu können.
Sie hat alle möglichen Spiele geliebt: Wurfspiele, Versteck- und Suchspiele – aber am liebsten hat sie Fußball gespielt, möglichst mit Mädchen und Jungen aller Altersklassen, kreuz und quer über den ganzen Schulhof. Da konnte es schon einmal passieren, dass sie den Pausengong überhört hat…
Am 19. Dezember ist sie noch eine mehrstündige Bergtour im Schnee gegangen, aber an Weihnachten hat sie aufgehört, feste Nahrung zu sich zu nehmen, und Ende Januar ist sie gestorben.
Sie hinterlässt am GRG ein spürbares Loch und wird von vielen vermisst. Das zeigen zum Teil sehr berührende Texte, mit denen Schüler*innen und Lehrerinnen sich von Mia verabschiedet haben, indem sie sich in ein Kondolenzbuch eingetragen haben. Einige dieser Texte lauten:
„Liebe Mia, wir vermissen dich sehr und hoffen, dass es dir jetzt besser geht. Wir hatten eine schöne Zeit mit dir und es war immer lustig. Ruhe in Frieden mit kleinen Abenteuern!“ (Drei Schüler der neunten Klasse)
„Liebe Mia, wir vermissen dich alle so dolle! Du warst und bleibst immer ein Teil unserer Schule und ohne dich fehlt etwas! … Wir werden dich nie vergessen“! (Eine Schülerin der elften Klasse)
„Liebe Mia! Seitdem wir von dir getrennt sind, fehlt uns ein gewisses Etwas im Unterricht… Du bist vielleicht fort von dieser Erde, aber du bleibst für immer in unseren Herzen.“ (Drei Schüler der neunten Klasse)
„Liebe Mia, zwei Jahre lang warst du in fast jeder Deutschstunde dabei, und wir können sagen, dass wir uns auf jede Deutschstunde gefreut haben und eine wunderschöne Zeit hatten. Mit dir haben wir eine Atmosphäre erlebt, wie man sie in der Schule sonst nie erlebt hat. Ein sicherer Ort, wo man sich wohlfühlen kann, ganz positiv…. Danke für die schöne Zeit, die du uns geschenkt hast mit dir!“ (Drei Schülerinnen aus der neunten Klasse)
„Liebe Mia!… Obwohl du ein kleiner Hund warst, hattest du eine große Ausstrahlung! Danke!“ (Drei Schülerinnen aus der achten Klasse)
„Ich habe selten ein Wesen erlebt, das so gern in der Schule war wie Mia! Auf dem Ohr: Komm wir gehen heim, hat sie ganz schlecht gehört. Ich glaube, man kann sagen, Mia hat die Schule geliebt.“ (Eine Lehrerin am GRG)
„Liebe Mia! Meine gesamt Schullaufbahn wurde ich auf dieser Schule von dir begleitet. Von der fünften bis zur zwölften Klasse warst du eine Konstante. Wir werden dich alle vermissen! Danke, dass du immer für uns da warst! Und danke, dass du mit uns gewachsen bist!“ (Eine Schülerin aus dem zwölften Jahrgang)
„Liebe Mia! Schon seit Anfang meiner Schullaufbahn am Rasso war die Vorstellung von der Schule untrennbar mit dir verbunden. Fast überall hat man dich gesehen und du hast mir immer ein Lächeln auf dem Gesicht bereitet. Das letzte Schuljahr ohne dich zu vollenden ist sehr ungewohnt und ich werde dich sehr vermissen.“ (Eine Schülerin aus dem zwölften Jahrgang)
„Liebe Mia! Du warst so ein friedlicher und sozialer Hund! Und obwohl ich eine große Hundeangst habe, warst du einer der wenigen Hunde, bei denen ich sie verloren habe. Du bist so eine gutartige Seele und ich wünsche dir nur das Beste, wo auch immer du gerade bist!“ (Eine Schülerin aus dem zwölften Jahrgang)
„Liebe Mia! Du fehlst jetzt schon uns allen in der Schule, du warst einfach unglaublich!“ (Eine Schülerin aus der Unterstufe)
„Liebe Mia!… Vor allem danke ich dir für deine tolle Arbeit in der Schule! Alle Schüler haben sich gefreut, dich zu sehen! … Danke, Mia, für dein Sein und deine Begleitung! Du wirst immer mit uns verbunden sein – gute Reise!“ (Eine Lehrerin am GRG)
„Einen Knopf, den Frau Arnold für Leckerlis ausgeteilt hat, hab ich immer noch für dich!“ (Ein Schüler aus der elften Klasse)
„Liebe Mia-Li! Du hast uns sehr viel bedeutet und wir werden dich vermissen! Du warst die beste Schulhündin, die es gibt, und du warst so beliebt und berühmt, zum Beispiel im Fußball! Es war eine echt schöne Zeit mit dir!“ (Ein Schüler aus der sechsten Klasse)
„Liebe Mia! Danke, dass du hier warst! Wir werden dich alle vermissen!“ (Eine Schülerin aus der achten Klasse)
„Liebe Mia!… Es ist so schön, dass so viele hier sind, um sich von dir zu verabschieden!“ (Fünf Schülerinnen aus der achten Klasse)
„Meine liebste Mia! Du bist mir fast 13 Jahre lang der beste Begleiter in meinem Leben gewesen, den ich mir hätte vorstellen können! Niemand war so liebevoll, so klug, so humorvoll wie du, niemand hat mich so oft ins Café, ins Museum, ins Konzert gebracht wie du! Du warst kulturell sehr interessiert, wie es sich gehört für einen Schulhund. Ich kenne niemanden, der so vielen Menschen so viel Trost und Zuwendung gegeben hat wie du. Aber auch niemanden, der von so vielen Menschen geliebt worden ist wie du! Klar, du hattest einen ziemlichen Dickkopf – wenn du nicht wolltest, ging gar nichts. Im wahrsten Sinne des Wortes: Du bist nie spazieren gegangen. Aber Bergtouren haben wir zusammen gemacht – wow! Ich hab mit niemandem so viel erlebt wie mit dir! … Du fehlst mir so, auf Schritt und Tritt! … In Liebe, deine Frau Arnold“ (Lehrerin am GRG)