Ich erinnere mich noch gut, wie wir uns am Sonntagabend untereinander geschrieben haben. Keiner wusste so wirklich, was uns auf den Orientierungstagen erwartet, gespaltene Gefühle – mal sehen, was kommt.
Aber zunächst ein paar Hintergrundinformationen. Jedes Jahr fahren die 10. Klassen im Herbst nach Benediktbeuern und wohnen für zweieinhalb Tage in der dortigen ehemaligen Klosteranlage des Benediktinerordens. Betitelt ist die Fahrt als „Orientierungstage”. Dieses Mal war die Klosteranlage, bedingt durch das schwere Hagelunwetter vom Sommer 2023, eine Großbaustelle, weshalb es auch nicht 100-prozentig sicher war, ob wir überhaupt fahren konnten. Organisiert wurden die Orientierungstage vom Aktionszentrum Benediktbeuern, einer Jugendbildungsstätte der Salesianer Don Boscos, die selbst noch im Kloster leben. Don Bosco war ein italienischer Priester im 19. Jahrhundert und wurde in den 1930er Jahren heilig gesprochen, viel wichtiger aber, er ist der Patron der Jugend. So viel zu den Rahmenfakten, nun zu den Erlebnissen.
Nach der einstündigen Busfahrt standen wir da, vor uns ein Kloster bzw. eine Baustelle, und immer noch mit der Frage: Was werden wir hier eigentlich machen?
Die Antwort kam schneller als gedacht. Wir bekamen eine Führung durch das Aktionszentrum und eine Einführung in den Ablauf der nächsten Tage, daraufhin folgte auch schon der erste lange Gang zum Speisesaal, der im hintersten Trakt des Klosterkomplexes lag. Es bedurfte guter Orientierung – aber das war ja der Sinn hinter dieser Fahrt :). Mit der Zeit gewöhnte man sich an diese kleine Weltreise. Das Essen hier in Benediktbeuern war im Vergleich zu anderen Jugendherbergen erstaunlich gut! Was ich ganz vergessen habe, war natürlich der aufregendste Moment jeder Klassenfahrt – die ZImmerverteilung.
Am Nachmittag versammelten sich die Klassen zusammen mit ihren Gruppenleitern, unserer war tatsächlich ein Salesianer. In dieser ersten Einheit durchliefen wir eine Reihe von Aktionsspielen zur Verbesserung der Klassengemeinschaft. Am Abend gab es eine sogenannte „Gute Nacht“, zu der sich alle versammelten und gemeinsam auf den Tag zurückblickten, abschalteten und den Gedanken freien Lauf ließen.
Der zweite Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Unsere Klasse verbrachte die erste thematische Einheit mit einem schönen Spaziergang durch das nahegelegene Moorgebiet. Unterwegs gab es kleine Attraktionen wie eine Zipline und eine Floßfahrt. Ein sehr schöner kleiner Ausflug. Nach dem Mittagessen und einer ausgiebigen Pause am Nachmittag, die wieder einmal im Billiard- und Kickerraum verbracht wurde, ging es für uns weiter mit einer Runde Politik. Wir hatten uns als Thema Deutschland ausgesucht. Zunächst erstellten wir in zwei Gruppen eine Pro- und Contra-Liste zu Deutschland bzw. zur deutschen Politk; im Anschluss gründeten wir in Kleingruppen Parteien und stellten sie uns gegenseitig vor. Das entfachte eine teils heftige politische Diskussion, die während des Abendessens fortgeführt wurde. Den letzten Abend verbrachten wir wieder im Billiardraum, bevor es nochmal zur „Guten Nacht“ ging, die diesmal in der (aufgrund des Hagelschadens) etwas improvisierten Kapelle stattfand.
Dann brach bereits der letzte Tag an und Zimmerräumen stand auf dem Plan. Nach dem Frühstück bekamen wir eine kleine Klosterführung – sehr interessant! Anschließend wollten wir unsere vorbereitete kleine Abschiedsfeier abhalten; diese wurde jedoch leider durch einen Feueralarm verhindert, denn danach war nur noch Zeit zum Verabschieden und Taschen holen. Dann ging es mit dem Bus auch schon wieder zurück nach Fürstenfeldbruck.
Wir blicken auf drei sehr eindrucksvolle Tage zurück. Keiner von uns hätte anfangs gedacht, dass sie so schön werden. Tatsächlich waren wir etwas traurig, dass sie jetzt vorbei waren.
Fabian Sterba, Klassensprecher 10c