Die Geschichte des geteilten Deutschlands greifbar machen

Seit 33 Jahren erinnert der Tag der Deutschen Einheit an die deutsche Wiedervereinigung. Um die Bedeutung dieses Feiertages verstehen zu können, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe im Geschichtsunterricht mit der Vergangenheit des geteilten Deutschlands.

In der Klasse 10a begann diese Auseinandersetzung mit einer Wiederholung der Zustände in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der DDR und der BRD im Jahr 1949. Während der Vergleich der beiden deutschen Staaten den Jugendlichen noch schlüssig war, führte die Auseinandersetzung mit dem Mauerbau 1961 im Kontext außenpolitischer Ereignisse zu zahlreichen Fragen und Verwirrungen. Um die komplexen Zusammenhänge aus Aktionen und Reaktionen in einer Zeit, in der Deutschland zum Schauplatz des Kalten Krieges wurde, verstehen zu können, entwickelte die Klasse ein Modell, das die Geschichte des geteilten Deutschlands in vier Phasen veranschaulicht. Dafür mündeten die Geschichtsstunden nach einer gemeinsamen Erarbeitung der historischen Inhalte in eine Phase aktiven Unterrichtsgeschehens, bei der die Lernenden ihre kreativen Ideen auslebten. Sie griffen dabei auf Stühle zurück, um die Gebiete des geteilten Deutschlands darzustellen. Diese platzierten sie in den einzelnen Phasen so, dass die Entfremdung zwischen einer vereinten Stuhlgruppe, der BRD, und einem einzelnen Stuhl, der DDR, interpretiert werden kann. Sie spannten Schnüre, um Verträge zwischen dem Westen und dem Osten im Kontext des Kalten Krieges über Deutschland hinweg darzustellen. Sie bastelten, beschrifteten und knoteten, wodurch ein umfangreiches Modell entstand, welches im Klassenzimmer über mehrere Wochen hinweg viel Platz einnahm.

Dabei überstiegen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Ideen meine Erwartungen an das Projekt. Denn sie zeigten nicht nur ihre lobenswerte Fähigkeit, miteinander in Diskussion über die Darstellung von Geschichte treten zu können, sondern beeindruckten auch mit ihrer Motivation, die Vergangenheit für andere verständlich machen zu wollen. Deshalb wird die 10a ihr Werk auch am Sommerfest für alle Geschichtsinteressierte ausstellen dürfen.

Die spielerische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit vereinte in der Klasse 10a Lernprozesse aus selbstständigem Denken und Handeln, wodurch der Weg zum Wissen erlebt und die Vergangenheit sinnlich greifbar wurde. Unser anschauliches Modell aus insgesamt sechzehn Stühlen, Fäden verschiedener Farben und einer selbstgebauten Mauer ist das Ergebnis einer flexiblen Unterrichtssequenz praktischen Lernens. Diese hat sich im Hinblick auf die nachhaltige Verankerung von Wissen, das gestärkte Gemeinschaftsgefühl und den Stolz der Schülerschaft bewährt.

Sabine Kern, Fachschaft Geschichte


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