Beschreibung: Die Befreiung Thebens (6.Klasse)

Bei dem dargestellten Objekt, vermutlich aus der Zeit um 480 vor Chr., handelt es sich um eine attische Kylix. Das Trinkgefäß ist in einem guten Zustand, wobei man vereinzelt Risse, die sich über die ganze Vase erstrecken, erkennen kann. Das Werk, dessen Künstler nicht bekannt ist, wird derzeit in den Vatikanischen Museen in Rom aufbewahrt.

Wie für die Zeit der Entstehung typisch, ist die Kylix im rotfigurigen Stil auf schwarzem Ton gehalten. Das Rundbild ist von einem ornamentalen Rahmen begrenzt, bei dem Mäander von Segmenten aus schwarzen Kreuzen durchbrochen werden.

In der Mitte des Trinkgefäßes thront erhaben auf einer ionischen Säule eine Gestalt, halb Mensch, halb Tier. Das Hinterteil, das einem Löwen gleicht, wirkt kräftig und zum Sprung bereit. Der Schwanz ist gewunden, die Hinterbeine sind angewinkelt und die Vorderbeine durchgestreckt. Auf dem gekrümmten Rücken breiten sich ausladende Flügel aus, auf denen mithilfe von schwarzen Binnenzeichnungen, einzelne Federn erkennbar sind. Im Schulterbereich der Flügel scheinen sie wie genietet. Der schwarz gelockte Kopf wird von einem edlen Band gekrönt. Der Blick des Untieres fällt auf einen links unter ihm sitzenden Mann. Dieser trägt einen großen Hut mit ausladender Krempe. Die ebenfalls schwarz gelockte Figur trägt eine locker fallende Toga (Chlamys), die über der Schulter mit einer Brosche fixiert wird. Sein linker Arm stützt sein, mit einem schwarzen Bart umrahmtes, Kinn. Zwischen den Beinen lehnt ein Stock. Die Füße des Mannes zieren hochgebundene Sandalen. Gegenüber von ihm, auf der anderen Seite des Bildes, ist ein blüten- und rankenartiges Ornament zu sehen.

Mit hoher wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den in der Seitenansicht dargestellten, realistisch gezeichneten Figuren um Oidipos, der die Stadt Theben von der furchtbaren Schwester des Höllenhundes, der Sphinx, befreien will, indem er ein Rätsel löst. Dies lässt auch die nachdenkliche, gebeugte Haltung des Mannes erahnen.

Auf den ersten Blick wirkt die Situation ruhig und gelassen auf den Betrachter, wobei bei genauerem Hinsehen die Blicke der Figuren Spannung erzeugen.

Jakob Schmidbauer


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