Endlich – nach drei Jahren konnten am Rasso wieder die Projekttage stattfinden. Dieses Mal hatte sich die SMV entschieden das Projekt „Schule als Staat“ durchzuführen, welches zuletzt im Schuljahr 2016/2017 stattfand.
Was ist Schule als Staat eigentlich? Bei diesem Projekt bildet eine Schule für mehrere Tage einen eigenen Staat, bei uns am Rasso den Staat „Rassonien“. In diesem Staat gibt es eine eigene Verfassung und alle Schüler*innen – die Bürger*innen Rassoniens – gründen mit ihren Klassen verschiedene Unternehmen. Dieses Jahr konnten wir eine Vielzahl an Bäckereien, Cafés und Discos zählen, aber auch ausgefallenere Betriebe wie ein Fotostudio oder ein Standesamt hatte der Staat zu bieten. Immer auf dem Laufenden gehalten wurden die Bürger außerdem durch die treue Staatspresse „Rassonien News“. Das Ziel hinter dem Projekt ist grundsätzlich, Schüler*innen die Welt der Wirtschaft näherzubringen, um somit auch den Umgang mit Geld und die Arbeit in einem Unternehmen zu erproben, das Ganze aber auf spielerische Art und Weise.
Die Planung von SMV-Seite begann schon einige Monate früher, trotzdem mussten alle Mitglieder sowie unsere Verbindungslehrer in den letzten Wochen nochmal alles geben und die letzten Tage hätte sich vermutlich sogar das Aufblasen einer Thermarest-Matratze in unserem Headquarter, der Bibliothek gelohnt. Jetzt hinterher kann man sagen, der wirklich enorme Aufwand an Organisation und Vorbereitung hat sich gelohnt. Das Projekt kam bei den meisten Schüler*innen, die es ja das erste Mal miterlebt hatten, sehr gut an.
Beide Tage herrschte reges Treiben in dem Zwergstaat. Die Unternehmen erfreuten sich an hohen Verkaufszahlen und großen Umsätzen. Aber auch die staatlichen Institutionen, die die SMV mit der Hilfe der Schüler*innen der Q11, sowie einigen Lehrern als Beamte, stemmte, hatten einiges zu tun. Die Bank war bereits am Mittwoch Früh der erste Anlaufpunkt für die Bürger*innen und Geschäftsführer, um ihr Geld abzuholen oder umzutauschen, da im Staat natürlich auch eine eigene Währung galt: Reuronen (Wechselkurs 1:10/Euro:Reuronen). Auch die Beamten der Polizei kamen an den beiden Tagen ordentlich ins Schwitzen: zahlreiche Anzeigen mussten bearbeitet werden und reichten von unerlaubter Werbung über Beleidigung bis hin zu Betrug. Die Beamten im Gericht hatten anschließend alle Hände voll zu tun, die über 110 gestellten Strafanzeigen zu bearbeiten und die meist unterhaltsamen Gerichtsverhandlungen waren oft magnetischer Anziehungspunkt für zahlreiche Zuschauer. Aufgrund des großen „Andrangs“ musste am zweiten Tag auch noch ein drittes Gericht eröffnet werden. In der eigens gegründeten JVA, die natürlich in einem Rechtsstaat nicht fehlen durfte, mussten schließlich die bei Verurteilung ausgesprochenen Strafen abgeleistet werden: Pultteiler säubern, Gedicht auswendig lernen, 100x Desoxyribonukleinsäure schreiben oder Müllsammeln stand je nach Schwere der Straftat im Strafenkatalog. Und nicht zu vergessen sind im Staatsapparat zuletzt noch die Grenzschützer: am Grenzübergang wurde selbstverständlich darauf geachtet, dass kein Bürger Rassoniens den Staat ohne Erlaubnis verlässt und auch kein Fremder ihn betritt. Zu unserer großen Freude konnten wir viele Einreisevisa für Eltern ausstellen, die die Wirtschaft Rassoniens ordentlich belebten und für viel Umsatz sorgten.
Am Donnerstagvormittag war dann alles leider auch schon wieder vorbei und die Unternehmen waren mit Aufräumen und Abbauen beschäftigt. Während die Gerichte ihre letzten Verhandlungen führten, hatten die beiden Banken einen großen Ansturm an Bürger*innen zu bewältigen, die ihr ganzes Geld wieder in Euro zurücktauschen wollten, aber auch das wurde gemeistert. Schon eine halbe Stunde später herrschte weitestgehend Stille im ganzen Staat, das „Schulhaus-Feeling“ kam wieder zurück. Jetzt waren nur noch die SMVler und die Techniker da, die aus Rassonien wieder das Rasso machten.
Wir blicken nun auf zwei erfolgreiche Projekttage zurück und können nach wochenlanger Schufterei endlich einmal wieder richtig durchschnaufen. Trotzdem sind wir uns bei der SMV alle einig: die Arbeit hat sich wirklich gelohnt! Und mit neuer Energie im nächsten Schuljahr wird „Schule als Staat“ vielleicht auch irgendwann wiederkommen. Aber jetzt starten auch wir von der SMV erst einmal in die wohlverdienten Ferien!
Bleibt uns zuletzt noch Danke zu sagen für die tolle Unterstützung von allen beteiligten Lehrkräften, beispielsweise als Unternehmensberater, Richterinnen oder Grenzschutz-Chefs – ihr wart wirklich alle spitze!
Fabian Sterba für die SMV