Besuch der Klasse 8c beim ARD Jugendmedientag

Künstliche Intelligenz: Von den einen gefeiert, von anderen gefürchtet ist sie momentan in aller Munde. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, begrüßten doch die Moderatoren des ARD Jugendmedientags ihr Publikum scheinbar mühe- und übergangslos in den verschiedensten Sprachen, akzentfrei und ohne dass an ihren Lippenbewegungen eine Synchronisation erkennbar gewesen wäre. Wie ist das möglich? Unter anderem um diese Frage ging es bei den Veranstaltungen und Workshops des diesjährigen Jugendmedientags der ARD am 15.11.2023, zu dem der Sender Schulklassen deutschlandweit in seine Rundfunkanstalten und Studios einlud, um dort mit ihnen die Chancen und Risiken von KI auszuloten und zu diskutieren. Wer bei der Anmeldung keinen Platz mehr vor Ort ergattern konnte, hatte die Möglichkeit, die Workshops und Diskussionsrunden zu streamen und mithilfe von sogenannten Mentimetern an Umfragen teilzunehmen, bei denen die Schülerantworten per Schul-iPad direkt ins Studio gelangten. Während ihres Deutschunterrichts schaltete sich die Klasse 8c live zu und erfuhr unter anderem von dem Rapper RIN, wie er KI für seine Musikvideos verwendet, wie die KI lernt, was ein Zebra von einem Reh unterscheidet und welchen Nutzen sie zum Beispiel für gehörlose Menschen hat. In diesem Zusammenhang wurde auch schnell deutlich, wo KI noch an ihre Grenzen stößt: Ein durch KI generierter Avatar als Dolmetscher kann zwar gesprochene Sprache in Gebärdensprache übersetzen, doch in der Mimik und bei Lippenbewegungen ist er noch sehr limitiert, weswegen er für Gehörlose nur bedingt hilfreich sei, wie gehörlose Studiogäste erklärten. Ein Einsatz bei einfachen Durchsagen, etwa an Bahnhöfen, wo der Kontext klar sei und Emotionen keine Rolle spielten, sei jedoch jetzt schon vorstellbar.

Rapper RIN in einem mit KI produzierten Musikvideo
Umfrageergebnis zu der Frage „Welche Art von KI habt ihr schon einmal benutzt?“
Gehörlose Studiogäste erklären die Grenzen der KI in der Gebärdensprache

Da sich die Veranstaltung an Schülerinnen und Schüler richtete, war natürlich auch ChatGPT ein wichtiges Thema. In einer Mentimeter-Umfrage gaben etliche Studiogäste zu, das Programm bereits für Hausaufgaben ausprobiert zu haben. Auch Lehrkräfte bestätigten, dass der Einsatz von ChatGPT im Unterricht durchaus seine Berechtigung habe, solange klar sei, wo die Grenzen liegen. Denn obwohl das Programm Texte auf unterschiedlichen Sprachniveaus verfassen kann, könne ein Deutschlehrer, der seine Klasse kennt, immer noch leicht erkennen, welche Texte von der KI und welche von menschlichen Verfasserinnen und Verfassern stammten. Schummeln lohne sich also kaum. In einer Frage waren sich nahezu alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig: Freunde kann die KI nicht ersetzen. 67% gaben an, sich niemals mit einer KI befreunden zu wollen. KI kann nicht moralisch denken oder entscheiden, sie kennt kein Gut oder Böse. Was sie dir sagt, hängt letztendlich davon ab, wer sie programmiert hat. Und dafür sind doch echte Freunde da – dass sie uns auch mal unbequeme Wahrheiten sagen oder uns aufrichtig trösten. Das abschließende Fazit des Jugendmedientags könnte also folgendermaßen lauten: Bei aller Faszination für die neue Technologie kommt es immer auch auf die Gefühle an, und die unterscheiden uns Menschen nun mal von der KI.
Zum Glück!

Kathrin Diederichs, Fachschaft Deutsch


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