Rollenerwartungen 2009: Die Sicht einer Schülerin

Mit dem Thema Rollenzwänge hat sich, denke ich, jeder schon einmal beschäftigt – vielleicht nicht als solche, doch Fragen wie „Welcher Beruf passt zu mir?” oder „Steht mir das?” lassen sich immer darauf zurückführen, dass wir uns mit den Erwartungen anderer konfrontiert sehen.

„Andere”, das ist meist eine erzieherische Instanz, wie Vater und Mutter oder ein Lehrer, manchmal aber auch ein guter Freund, dem wir nacheifern. Ebenso lassen wir uns vom Urteil der Gesellschaft leiten, da wir stets – sei es durch Traditionen, Politik oder Medien – vorgeführt bekommen, wie ein gutes Mitglied ihrer zu handeln hat.

Wir sollten jedoch differenzieren: Natürlich werden an jedes Individuum verschiedene Anforderungen gestellt, trotzdem lassen sich ähnlichen Typen Mensch ähnliche Rollen zuordnen, denen sie sich, wie zu bewältigenden Aufgaben, stellen müssen.

Zum einen wären da die geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen, sprich, was eine gute Frau oder einen guten Mann ausmacht.

Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten die Anforderungen an Frauen bezüglich der „perfekten Hausfrau & Mutter” aufgrund der fortschreitenden Emanzipation gelockert haben, machte ihr diese wiederum einen Strich durch die Rechnung, als dass Frau jetzt nicht nur Mutter, sondern auch Karrierefrau sein darf – aber bitte gleichzeitig und möglichst ohne fremde Hilfe. Dabei sollte „Superwoman” natürlich auf ihre schlanke Linie achten, worunter ihre Laune keinesfalls leiden darf, auch wenn sie das „emotionale Geschlecht” darstellt. Sexuelle Ausschweifungen oder mangelnde Hygiene sind hier gänzlich fehl am Platz, was dann doch mal eher dem Mann verziehen wird.

Doch auch er sieht sich Aufgaben gestellt, die einige Widersprüche in sich bergen: Zwar soll Mann sein „Steinzeit-Ich” als so genannter  „Playa” sowie beim Wehrdienst rauslassen und möglichst kein Alkohol-Limit kennen, gleichzeitig jedoch als „rationales Geschlecht” mit Hilfe seiner körperlichen Fitness in seiner Beschützerrolle voll aufgehen, stets Kavalier und vor allem Geldverdiener Nr.1 sein.

Zum anderen wären da die gesellschaftlichen Rollenerwartungen, also was die Gesellschaft beispielsweise von mir als 18-jährige Schülerin erwartet. Hierzu durfte ich schon des öfteren feststellen, dass, sobald ich (als zukünftige Abiturientin) von einem Ausbildungsberuf zu schwärmen beginne, mich alle – und damit meine ich teils Verwandte, teils Lehrer, selbst Freunde in meinem Alter – verwirrt  ansehen,nach dem Motto: „Abitur – Ausbildung? Du musst doch studieren !” Das Schöne ist, dass ich das Thema Beruf als Rollenerwartung, und nicht als Rollenzwang sehe, und mich deshalb weitestgehend frei entscheiden kann. Andere kommen leider nie zu dieser Erkenntnis.

Wichtig ist, dass man Rollen als Optionen wahrnimmt – zumal gar kein schlechter Weg, dennoch sollte man stets darauf achten, man selbst zu bleiben – auch wenn man bereits automatisch dem Bild einer Rolle entspricht.

Nina Storner I K13 I 14. November 2009


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